Heimatstube Benneckenstein

Heimatstube Benneckenstein

Auf einen Blick

Highlights:
MuseumGeschichte
Öffnungszeiten

Mittwoch von 16:00-17:30 Uhr sowie nach vorheriger Absprache

Eintritt

kostenlos, um Spende wird gebeten

Ansprechpersonen

Jürgen Kohlrausch (Archivar), Bergstraße 49, Tel. 039457/40596; Annetraut Müller, Oberstadt 16, Tel. 039457/2605

Seit 1994 gelegen im ehemaligen Haus des Gastes bietet die Heimatstube eine umfangreiche Sammlung zur Geschichte des Harzes.

Auf ca. 100 qm Ausstellungsfläche finden Besucher:innen Gegenständliches, Bildliches und Dokumentarisches zu Kulturgeschichte, Industriegeschichte, regionalen Traditionen, Vereinsleben und altem Handwerk. Zu erwerben sind zahlreiche publizistische Editionen aus der Arbeit des Heimat- und Kulturvereins. Besonders sehenswert sind Exponate zur Entwicklung der Stadt Benneckenstein, sowie Bilder und Dokumente zur deutsch-deutschen Grenze sowie zur Grenzöffnung 1989.

Geschichte im Südharz

Jürgen Kohlrausch, ein älterer Mann mit grauen Haaren, Bart und einer Brille, steht in seinem Archiv. Er blättert in einem Ordner mit Fotos und blickt freundlich in die Kamera. Hinter ihm stehen Schränke und Regale mit weiteren Ordnern und Kisten.

Jürgen Kohlrausch

Archivar und Autor

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Gut zu wissen

Was war die deutsch-deutsche Grenze?

Durch die Beschlüsse der Konferenz von Potsdam wurde Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Bereits früh wurde der Verkehr über die Zonengrenzen reglementiert und Grenzpolizeien aufgestellt. Aus den drei Westzonen entstand 1949 die Bundesrepublik Deutschland, aus der Sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik. Beginnend mit einem Beschluss des Ministerrates der DDR vom 26. Mai 1952 wurde die Grenze zur Bundesrepublik nach und nach ausgebaut und militärisch bewacht. Spätestens mit dem Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 wurde die DDR-Grenze zu einem nahezu unüberwindlichen Hindernis. Den zeitlichen Höhepunkt der Grenzsicherung bildeten die 70er und frühen 80er Jahre. Zu dieser Zeit war die Grenze ein hochkomplexes Sicherheitssystem aus Streckmetall- und Signalzäunen, teilweise Sichtschutzmauern, Sperrstreifen, Wachtürmen, Hundelaufanlagen, Bodenminen und Selbstschussanlagen. Die Grenze diente dem Zweck, Menschen am Verlassen der DDR mit Gewalt zu hindern.

Was ist das Grüne Band?

Das Grüne Band ist ein europaweites Naturschutzprojekt im Gebiet des ehemaligen "Eisernen Vorhangs", der während des Kalten Krieges Europa in zwei politische Blöcke trennte. Das Grüne Band hat eine Gesamtlänge von über 12.500 km und reicht dabei vom Eismeer im Norden Norwegens bis zum Schwarzen Meer an der Grenze zur Türkei. In Deutschland wurde das Grüne Band nach dem Mauerfall 1989 als gesamtdeutsches Naturschutzprojekt von Naturschützer:innen aus Ost- und Westdeutschland installiert. Der Teil des Grünen Bandes in Sachsen-Anhalt ist 343 km lang und seit 2019 unter dem Motto "Vom Todesstreifen zur Lebenslinie" als Nationales Naturmonument ausgewiesen. Aufarbeitung der Geschichte des Kalten Krieges und der DDR und Naturschutz werden als gleichrangige Aufgaben verstanden.

Was ist das Besondere am Grünen Band?

Das Grüne Band ist ein einzigartiger Verbund aus Erinnerungslandschaft und Naturschutzgebiet. Die militärisch bewachte Grenze war bis 1989 dazu da, Menschen mit Gewalt am Verlassen der DDR zu hindern. Es gab Todesopfer und Verletzte. Gleichzeitig war sie ein Ort, den Menschen nicht betreten konnten. Dadurch entwickelte sich dort eine außergewöhnliche Artenvielfalt. Dieser Widerspruch eines einst tödlichen Grenzregimes und eines sich daraus entwickelten Rückzugsortes für Tiere und Pflanzen ist das, was das Grüne Band ausmacht. Daraus ergibt sich eine doppelte Aufgabe für den Umgang mit dem Grünen Band: als Ort europäischer und globaler Zeitgeschichte und als Ort des Naturschutzes.