Brietzer Teiche

Brietzer Teiche

Auf einen Blick

Adresse:

Nördlich des Ortes Brietz

Zugang:

frei und zu jeder Jahreszeit

Ansprechpartner:

Dieter Leupold

Kontakt:

gruenesband@bund-sachsen-anhalt.de, 0151/12558830

Von der Tongrube zum Naturparadies

Die Brietzer Teiche, nordwestlich von Salzwedel bei Brietz, sind ein herausragender Feuchtlebensraum in der Altmark und zugleich ein Musterbeispiel für erfolgreiche Renaturierung entlang des Grünen Bandes.

Entstehung und Entwicklung

Ursprünglich waren die Teiche aus dem Tonabbau der nahegelegenen Ziegelei entstanden – sogenannte „Ziegeleiteiche“. Nach Ende des industriellen Betriebs wurden sie seit den späten 1990er Jahren schrittweise in einen naturnahen Zustand überführt. Dabei wurden Ufer abgeflacht, neue Flachgewässer und Blänken angelegt und strukturelle Vielfalt geschaffen. Durch diese Maßnahmen entstand ein mosaikartiger Komplex aus offenen Gewässern, Röhrichtflächen, Feuchtwiesen, Klein- und Flachgewässern sowie Gehölzstreifen.

Mit Unterstützung von Fördermitteln (z. B. ELER-Mittel) wurden in den letzten Jahren zusätzliche Wege, Infotafeln und Sicherungsmaßnahmen umgesetzt, um den Naturraum begehbar und erlebbar zu machen.

Ökologische Bedeutung & Artenreichtum

Die Brietzer Teiche sind heute ein Refugium für eine beeindruckende Vielfalt an Arten.

Vögel
Zug- und Brutvögel wie Kiebitz, Rohrweihe, Bekassine und Wasserralle nutzen das Gebiet als Lebensraum. Ebenso bieten die Teiche Nahrung für größere Räuber wie Seeadler, Schwarzstorch und Kranich. In den Wintermonaten dienen die Gewässer nordischen Gänsen und Singschwänen als Rast- oder Schlafplatz.

Libellen, Amphibien & Reptilien
Am Uferbereich und in den Flachwasserzonen fliegen fast 40 Libellenarten, darunter auch seltene Arten wie die Zierliche Moosjungfer. Für Amphibien wie Frösche (z. B. Moor- oder Laubfrosch) und verschiedene Molcharten wurden geeignete Lebensräume geschaffen. Reptilien wie Ringelnattern profitieren von sonnenbestrahlten Flächen und Übergangsbereichen.

Säugetiere & andere Arten
Auch größere Säugetiere wie Biber und Fischotter haben sich mittlerweile im Gebiet wieder angesiedelt. Pflanzlich bietet der Bereich Röhrichte, Feucht- und Nasswiesen, Hochstaudenfluren, Quellbereiche und Bruchwaldstrukturen. Besonders im Frühsommer blühen seltene Arten wie das Breitblättrige Knabenkraut entlang der Wege und Bohlenstege.

Erlebnis und Erreichbarkeit

Für Besucher wurde ein Rundweg „Brietzer Teiche – ArtenReich am Grünen Band“ ausgewiesen, der seit September 2025 ausgeschildert ist. Entlang des Weges gibt es Aussichtspunkte, Vogelwarten und Bohlenstege, die Einblicke in die vielfältige Landschaft erlauben. In den frühen Sommermonaten (Mai/Juni) bieten sich besonders gute Chancen, Orchideen zu entdecken oder Vögel bei der Balz zu beobachten.

Beobachtungsstände sind dezent im Gelände verteilt, von denen aus das Geschehen auf den Teichen gut verfolgt werden kann.

Schutz und Pflege

Rund 100 Hektar des Areals sind in der Verantwortung des BUND Sachsen-Anhalt, der hier langfristige naturschutzgerechte Entwicklungsmaßnahmen durchführt. Dazu zählen:

  • Abflachung steiler Uferzonen
  • Anlage neuer Blänke und Flachwasserbereiche
  • Förderung von Hecken, Gehölzgruppen und strukturreicher Vegetation
  • Pflege und Offenhalten von Feuchtwiesen
  • Optimierung von Inseln für Brutvögel
  • Schaffung vegetationsarmer Flächen

Bedeutung im Kontext des Grünen Bandes

Als Standort direkt am ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen leistet der Feuchtbiotopkomplex einen wertvollen Beitrag zur biotopverbundwirksamen Vernetzung entlang des Grünen Bandes. In Kombination mit angrenzenden Landschaften bildet er eine grüne Achse, über die Arten wandern, sich austauschen und Lebensräume verknüpft werden.

Ein Projekt von diesem Akteur

Weitere Projekte von diesem Akteur

Naturräume (2verschiedene)

Binnensalzwiese und Grenzturm bei Hoyersburg (Salzwedel)

Touren (1verschiedene)

Verwandte Projekte anderer Akteure

Gut zu wissen

Welche Arten sind am Grünen Band zu finden?

In den 146 verschiedenen Lebensraumtypen kommen mehr als 1.200 Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste vor. Pflanzen und Tiere, die anderswo bereits als verschollen oder ausgestorben galten, wurden und werden im Grünen Band wiederentdeckt. Seltene Arten wie Wanstschrecke, Goldener Scheckenfalter, Schwarzstorch, Braunkehlchen, Wachtelkönig, Fischotter, Luchs oder Wildkatze, Arnika, Trollblume, Breitblättriges Knabenkraut oder Küchenschelle finden dort einen Lebensraum. Als ganz besondere Rarität hat sich im Dreiländereck Bayern-Sachsen-Tschechien die Flussperlmuschel erhalten.