Cheiner Torfmoor

Cheiner Torfmoor

Auf einen Blick

Adresse:

Ca. 7 km nordöstlich der Stadt Salzwedel

Zugang:

frei und zu jeder Jahreszeit

Ansprechpartner:

Dieter Leupold / BUND

Kontakt:

gruenesband@bund-sachsen-anhalt.de, 0151/12558830

Das Cheiner Torfmoor ist ein besonderer Naturraum, der sich etwa 7 Kilometer nordöstlich der Stadt Salzwedel befindet und über eine Fläche von rund 400 Hektar erstreckt.
Dank seiner Abgeschiedenheit im ehemaligen Grenzgebiet des Grünes Band ist das Gebiet weitgehend von großflächigen Eingriffen verschont geblieben – eine Voraussetzung für seine ökologische Bedeutung.

Landschaftscharakter & Entstehung

Das Moor ist ein klassisches Quell- bzw. Niedermoor-Biotop: Aus zahlreichen Quellen gespeist, hat sich hier über viele Jahrhunderte ein Torfkörper gebildet, überwiegend durch abgestorbene Pflanzenreste, die aufgrund des hohen Wasserstandes kaum zersetzt wurden. Das Gelände zeigt ein Mosaik aus Feuchtwiesen, Moor- und Sumpfwäldern, Röhrichten und kleineren offenen Wasserflächen.
Eine Besonderheit: Durch die Lage im Schatten des früheren innerdeutschen Grenzstreifens blieb das Gebiet nahezu unentwässert – das ist selten für Moorstandorte in Mitteleuropa.

Ökologische Bedeutung & Artenvielfalt

  • Pflanzenwelt: Besonders hervorzuheben ist die Orchideenblüte im Frühjahr. Im Mai/Juni zeigt das Moor ein farbenprächtiges Bild: Es wurden etwa 8.000 blühende Exemplare der seltenen Orchidee Breitblättriges Knabenkraut ( Dactylorhiza majalis ) gezählt – damit zählt das Moor zu den bedeutendsten Standorten in Sachsen-Anhalt.
    Daneben kommen zahlreiche Arten vor, die auf nasse, nährstoffarme Standorte spezialisiert sind (z. B. Sumpf-Greiskraut, Quellgras).
  • Tierwelt: Das Gebiet bietet einen Lebensraum für Amphibien wie den Moor-, Laub- und Grasfrosch und Reptilien wie die Ringelnatter.
    Für Vögel sind die Feuchtflächen und offenen Bereiche wichtig, z. B. als Schlaf- und Nahrungshabitat für den Kranich.
    Auch seltene Schmetterlinge profitieren: Der vom Aussterben bedrohte Torfwiesen‑Scheckenfalter (Melithaea neglecta) findet hier seinen wichtigen Rückzugsraum.
  • Klimaschutz und Moor-Ökologie: Als Torfmoorkörper bindet das Gebiet Kohlenstoff und trägt zum Grundwasserschutz bei. Die Vernässung bzw. die Erhaltung des Wasserhaushalts ist daher auch für Klima und Umwelt von Bedeutung.

Nutzung, Besuch und Schutzmaßnahmen

  • Der Umfang der naturnahen Pflege ist groß: Maßnahmen wie Entkusselung (Entfernen junger Gehölze), Extensive Nutzung (z. B. Mähwiesen), angepasste Mahd- und Beweidungstermine sind Teil des Managements.
  • Ein besonderes Erlebnis bietet die Orchideenblüte im Frühjahr – speziell hierfür wird ein transportabler Bohlensteg installiert, der es Besuchenden ermöglicht, die Feuchtwiesen mit minimaler Beeinträchtigung der Vegetation zu betreten.
  • Es gibt ausgewiesene Wanderwege und Naturerlebnispunkte, die z. B. im Rahmen von Wanderungen entlang des Grünen Bandes besucht werden können.
  • Hinweis: Im Schutzgebiet gilt besondere Rücksichtnahme. Leider wurden in jüngerer Zeit Orchideen-Bestände durch Vandalismus und Wildschweinschäden gestört – ein Hinweis, wie sensibel solche Naturräume sind.
  • Bitte bleiben Sie auf den ausgewiesenen Wegen!

Bedeutung für das Grüne Band

Als Teil des Biotopverbundes entlang des ehemaligen Grenzstreifens leistet das Cheiner Torfmoor einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Vernetzung. Es steht symbolisch für Orte, die durch geringe menschliche Eingriffe besondere Wildnisqualität entfalten konnten.

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